Stadt- und Pfarrgeschichte
Kitzbühel – Eine Stadt mit Geschichte
Kitzbühel, die zweitälteste Stadt auf dem heutigen Tiroler Boden, blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Bereits im zweiten vorchristlichen Jahrtausend ist die Besiedlung des Lebenbergs durch Funde von Bergbau- und Gräberstätten belegt.
Der Name "Kitzbühel" stammt aus der bajuwarischen Einwanderungszeit und geht auf den edlen Chizzo zurück, der namensgebend für die Stadt war. Kitzbühel wurde erstmals 1165 mit Marquart von Kitzbühel urkundlich erwähnt. Doch schon viel früher, etwa 500 Jahre zuvor, gab es am Platz der heutigen Pfarrkirche eine kleine Saalkirche, die als erste christliche Kultstätte diente.
Im Mittelalter spielte Kitzbühel eine zentrale Rolle als Verkehrsknotenpunkt. Wichtige Straßenverbindungen führten in Richtung des Pass Thurns und des Felbertauern, was der Stadt eine bedeutende Stellung verlieh. In dieser Zeit entstand auch eine befestigte Burg, die die Stadt schützte.
Ab dem Jahr 1300 war Kitzbühel ständig von einem Priester bewohnt. Im Jahr 1857 wurde Kitzbühel schließlich zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Historisch gehörte die Stadt von 1215 bis 1807 zur Diözese Chiemsee, davor von 739 bis 1215 sowie nach 1807 zur Diözese Salzburg.

Pfarrkirche St. Andreas
Die Pfarrkirche von Kitzbühel liegt malerisch am Rande der Stadt und ist eng mit der Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung verbunden. Die Kirche trägt das Patrozinium des Apostels Andreas.
Archäologische Bodenuntersuchungen des Bundesdenkmalamts im Jahr 1987 bestätigten, dass an diesem Standort bereits im 8. Jahrhundert eine frühmittelalterliche Saalkirche stand. Um 1200 wurde die Kirche erweitert, sowohl nach Norden als auch nach Westen. Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde der ursprüngliche Bau abgetragen und durch einen romanischen Kirchenbau ersetzt, wobei in dieser Zeit auch der markante Kirchturm entstand.
Etwa um 1360 wurde dem Bau ein gotisches, achteckiges Element hinzugefügt, das die Kirche in ihrer damaligen Form prägte. Der spätgotische Neubau, der von 1435 bis 1506 dauerte, brachte eine weitere Erweiterung und eine prächtige Gestaltung. 1521 wurde die Sakristei als doppelgeschossiger Anbau hinzugefügt, der der Kirche zusätzliche Funktionalität und Schönheit verlieh.
Im Jahr 1711 erfolgte eine Barockisierung, bei der unter anderem die rundbogenförmigen Fenster einen neuen Stil einführten. Eine weitere Sanierung des Glockenturms im Jahr 1977 sicherte den Erhalt dieses historischen Bauwerks, das heute als das älteste Gebäude in der Region in seiner ursprünglichen Funktion weiterhin Bestand hat.

Liebfrauenkirche
Neben der Pfarrkirche von Kitzbühel erhebt sich die markante Liebfrauenkirche, die seit Jahrhunderten das Stadtbild prägt. Die zweigeschossige Kirche wurde 1373 erstmals urkundlich erwähnt. Im Untergeschoss befindet sich das Beinhaus bzw. die Krypta, ein Ort der Ruhe und Erinnerung.
Der heutige Turm wurde 1566 aufgesetzt und misst stolze 48 Meter. Um diese Höhe zu erreichen, mussten die Mauern des Turms verstärkt werden – sie wurden doppelt so dick wie zuvor, was auch eine Neugestaltung des Innenraums (Zweiteilung) notwendig machte.
Im Kirchturm hängen zwei beeindruckende Glocken. Die "Andreasglocke", mit einem Gewicht von ca. 3000 kg und die größere "Kaiserglocke" mit rund 6.400 kg. Die Kaiserglocke wurde 1845 von der Innsbrucker Glockengießerei Miller gegossen und war ursprünglich für die Tiroler Hauptstadt Innsbruck bestimmt. Doch aufgrund eines Schönheitsfehlers – einer Delle an der Haube – wurde sie dort nicht verwendet. Kitzbühel erhielt die Glocke und ihre Geschichte wird noch heute in ihrem Klang und ihrer Inschrift lebendig. Auf der Kaiserglocke sind nämlich das Stadtwappen und die Namen der Stadtpatrone Innsbrucks zu sehen.